I. Vor der Jagd
Die Jagd ist ein Fest der Hunde, der Pferde und der Reiter. Deshalb bitten wir um angemessene Kleidung. Mit einer hellen Hose und einem Reitjacket oder Jagdrock sind Sie immer richtig gekleidet.
Schutzwesten und splittersichere Helme mit einer Dreipunktbefestigug gelten nicht als verpöhnt sondern sollten
i m m e r getragen werden.
Die Reiter werden gebeten, am Stelldichein unaufgefordert das Jagdgeld zu entrichten und sich in das Jagdbuch einzutragen.
Nach dem Aufsitzen und der Begrüßung durch den Jagdherrn - wahre Herren ziehen dabei die Kappe - reiht man sich in die Felder ein. Beim Bilden der Felder begrüßt man den jeweiligen Feldführer - aus
Sicherheitsgründen jedoch ohne diesem die Hand zu geben.
Beim Stelldichein reitet ein guter Jagdreiter im Schritt. Galopp und Trab sind ausschließlich der Equipage vorbehalten.
II. Jagdeinteilung
Wenn genügend Reiter an der Jagd teilnehmen, wird in drei Felder geritten:
Die Reiter im ersten Feld springen jedes Hindernis. In dieses Feld sollten sich nur solche Reiter einordnen, deren Pferde im Sinne der jagdlichen Anforderungen zuverlässig sind. Es gilt hierbei die alte Regel: Je zuverlässiger das Pferd, desto weiter vorne wird im Feld geritten! Schlagende und beißende Pferde sollten jedem Jagdfeld ferngehalten werden. Jedenfalls aber sind solche Pferde mit einer roten Schleife im Schweif zu kennzeichnen. Deren Reiter reihen sich bitte an das Ende des Jagdfeldes ein.
Das zweite Feld besteht aus langsameren und weniger geübten Pferden oder noch Erfahrung sammelnden Reitern, die aber auch den vollen Cours gehen. Einzelne schwere Sprünge und Sprungkombinationen
werden vom gesamten Feld umritten. Das eigenmächtige Anreiten der zu umreitenden Sprünge, sowie das Auslassen angerittener Sprünge ist zur Sicherheit der anderen Reiter dieses Feldes unerwünscht und
führt zum Verweis der Reiter ins dritte Feld. Vielmehr ist dem Feldführer zu folgen. Ein Wechsel in das dritte Feld ist nach jeder Schleppe möglich. Bitte melden Sie sich dann bei den jeweiligen
Feldführern an und ab.
Das dritte Feld ist für jüngere Pferde und die Reiter gedacht, die den Hunden folgen wollen aber um die Hindernisse herum geführt werden möchten. In diesem Feld herrscht das grundsätzliche Verbot die
Hindernisse anzureiten, damit die anderen Feldteilnehmer nicht gefährdet werden!
Zudem wird manchmal ein reines Zuschauerfeld angeboten, in welchem die Reiter dieses Feldes nicht den Hunden folgen sondern im gesetztem Tempo zu einzelnen Punkten geführt werden, von denen die
Höhepunkte der Jagd, also das Suchen der Hunde auf der offenen Fläche oder aber einzelne Sprünge besonders gut eingesehen werden können.
Gibt es nicht genügend Reiter für drei Felder, werden Reiter, die nicht alle Sprünge springen wollen gebeten, am Schluss des Springenden Feldes zu reitern. So behindern sie keine Reiter die Ihnen
folgen und sie können sich von den Pferden mitziehen lassen.
III. Während der Jagd!
Vor dem Anlegen darf die Meute nicht gestört werden. Jetzt herrscht Ruhe im Feld! Angeritten wird erst, nachdem die Hunde sicher auf der Fährte liegen und der Master "Gute Jagd" wünscht.
Jedes Kreuzen im Feld ist gefährlich und strengstens zu verurteilen. Überholen vor den Hindernissen ist außerordentlich gefährlich und deshalb streng verboten. Jeder Jagdteilnehmer soll auf dem Platz
in dem Jagdfeld die Jagd beenden, auf dem er die Jagd begonnen hat. Auf keinen Fall darf an dem Feldführer vorbeigeritten werden. Bei Verstößen muss der betreffende Reiter damit rechnen, in ein
anderes Feld oder ganz von der Jagd verwiesen zu werden. Der Anstand gebietet es, sich für Fehler unverzüglich zu entschuldigen. Jeder gute Jagdreiter wird in der Erkenntnis der eigenen
Unvollkommenheit diese Entschuldigung akzeptieren.
Wenn ein Pferd verweigert, muss der Sprung sofort freigegeben werden. Erneutes Anreiten darf erst erfolgen, nachdem das gesamte Feld den Sprung passiert hat. In diesem Fall muß die Überlegung
angestellt werden, in ein leichteres Feld zu wechseln.
Bitte halten Sie soviel Abstand, dass Sie jederzeit in der Lage sind, einem stürzenden Pferd auszuweichen. Reiten Sie deshalb stets versetzt zum Vordermann.
Dringende Bitte: Achten Sie sorgfältig darauf, nicht in die Hunde zu reiten oder einen Hund anzureiten. Stellen Sie Ihr Pferd mit dem Kopf immer in Richtung der Hunde.
Sollte eine Notsituation eintreten, teilen Sie diese bitte Ihrem Feldführer mit. Dieser wird für eine Hilfestellung sorgen. Das Stoppen des Feldes durch den Feldführer ist der deutliche Hinweis auf
einen eingetretenen Notfall. Verhalten sich sich in diesem Fall besonnen und achten Sie auf die Anweisungen der Pikeure.
IV. Nach der Jagd
Nach der Jagd bilden Sie bitte einen Halbkreis um die Hunde. Warten Sie bitte, bis der Feldführer das Feld absitzen läßt. Er wird dies tun, nachdem die Equipage abgesessen ist.
Beim Erklingen der Fanfare "la curee" erhalten die Hunde ihre Curee. Als Dank für die Hunde ziehen die Reiter ihre Kappe. Anschließend werden die Brüche verteilt.
Bitte denken Sie daran, die Sattelgurte am Halaliplatz zu lösen.
Der Halaliplatz wird erst verlassen, wenn das "Halali" geblasen wurde und der Master die Jagd durch den Ruf "Halali - Halali - Halali" beendet hat und mit seiner Meute den Platz als Erstes verläßt!
Niemals wird der Halaliplatz vor der Meute verlassen!
V. Regeln für Zuschauer
Die Zuschauer werden freundlich gebeten, den Weisungen der Zuschauerführung zu folgen.
Hinter dem Führungsfahrzeug fährt der Rettungswagen und dahinter das Hundeauto. Bitte überholen Sie diese auf keinen Fall!
Bitte folgen Sie unbedingt dem Weg des Führungsfahrzeug damit Sie nicht unbeabsichtigt den Weg der Jagd kreuzen.
Hunde sollten nicht mitgebracht werden; gegebenenfalls sind sie im Auto zu lassen. Auch wenn unsere Hunde grundsätzlich sehr friedlich sind, so besteht doch die Gefahr, dass Ihre Hunde von der
Meute angegriffen werden.
Bitte auf keinen Fall durch die gelegte Schleppe laufen - um die Streckenführung für die Hunde nicht zu beeinflussen.
Von den Hindernissen mindestens 10 m Abstand halten, weil sonst die Fährte gestört wird und die große Gefahr des Überreitens besteht. Unterschätzen Sie nicht die Gefahr, in die Sie sich in diesem
Fall begeben.
Die Jagd ist eine reine Freiluftveranstaltung und findet meist im Herbst statt. Also stellen Sie sich bitte kleidungsmäßig auf schlechtes und regnerisches Wetter ein.
VI. Einige mahnende Worte...
aus denen wir alle etwas lernen können:
In enger Anlehnung an die Isernhäger Jagdordnung.
Die Jagd ist schnell (bis zu 600 Meter in der Minute). Es wird deshalb eine hohe sportliche Leistung von Pferd und Reiter abverlangt, auch im nichtspringenden Feld.
Während der Jagd werden Felder beritten, Gräben überquert und Bäche durchschritten. Bandagen sind deshalb für die Jagd ungeeignet, weil diese sich lösen. Gamaschen sind nur dann geeignet, wenn
diese das Pferdebein fest umschließen und kein Sand hineindringen kann.
Unabhängig von der Feldeinteilung wird überall schnell und wendig geritten. Das erfordert einen festen aber geschmeidigen Sitz, Dressursättel sind für die Jagd ebenso ungeeignet wie zu lange
Bügel.
Die Jagd ist kommunikativ, man hat sich lange nicht gesehen und es gibt viel zu erzählen. Allerdings sollte man die Arbeit der Hunde dadurch respektieren, indem man nach dem Abreiten der Schleppe und
dem Ertönen der Fährtenfanfare ruhig ist und die Hunde nicht stört.
Die Hunde arbeiten hart und verdienen Respekt. Verlassen Sie deshalb niemals den Halaliplatz ohne dass der Master zuvor die Jagd beendet hat.
Jede Jagd ist ein Fest. Es gibt kein gutes Fest ohne gute Gäste! Gewähren Sie Ihren Gastgebern die Freude, Sie nach der Jagd noch einige Zeit bewirten zu können und seien Sie nachsichtig, wenn nicht
alles so läuft, wie es eigentlich geplant war. Die Jagd besteht aus dem Zusammenspiel zwischen Menschen, Hunden und Pferden und ist den Unbillen der Natur unterworfen. Genießen Sie vielmehr das
Vorrecht, die Freiheit im Galopp erlebt zu haben.